Altersbestimmung mit Hilfe der Tympana

Martin Kieß und die Castel-del-Monte-Projektgruppe  
des Ludwig-Uhland-Gymnasiums in Kirchheim u.T.
Im Juli 2013


Die Datierung der Belsener Kapelle anhand der Bildinhalte ihrer beiden Tympana und der damit verbundenen Bauzeit der Kapelle auf die Jahre zwischen 1140 und 1150
(mit einem Anhang zur Erläuterung unserer Berechnungen anhand des julianischen Kalenders)

Im Jahr 1999 entwickelte eine Projektgruppe des Ludwig-Uhland-Gymnasiums unter meiner Leitung im Rahmen des Seminarkurses „Untersuchung mittelalterlicher Architektur mit Mitteln der Mathematik und Astronomie“ unsere inzwischen nicht nur in Deutschland erfolgreich angewendete Methode zur Datierung mittelalterlicher sakraler Bauwerke. Voraussetzung für die Datierung sind gut erhaltene Tympana, d.h. Bogenfelder, wie sie über den Portalen mehrerer mittelalterlicher Kirchen in Baden-Württemberg, die vor allem aus der romanischen Zeit stammen, zu finden sind. Den Schlüssel zur Entdeckung unserer Datierungsmethode bildete die Untersuchung der Bogenfelder zahlreicher Kirchen insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien. Die Sichtung des sich daraus  ergebenden umfangreichen Datenmaterials brachte uns überhaupt erst auf die Idee, dass auf den Bogenfeldern das Gründungsdatum der Kirche ablesbar sein könnte, das ja von den allermeisten Kirchen aus der romanischen Zeit leider sonst nicht überliefert ist. Das Gründungsdatum wurde von den Steinmetzen kunstvoll in unseren Augen in einer mathematisch zu nennenden Symbolsprache auf der Steinfläche anhand verschiedener sich wiederholender Ornamente eingearbeitet,  ist also weder in Form der damals üblichen Zahlzeichen dargestellt noch in einer Sprache wie dem Lateinischen, dem Griechischen oder dem Hebräischen gefasst. Erst mittels Abzählen der verschiedenen Ornamente, wobei sich durch die Erfassung der Anzahlen jeweils gleicher Ornamente ein Zahlen-Code gewinnen lässt, der in ein Datum übersetzt werden kann. So kann unsere Datierungsmethode in aller Kürze beschrieben werden, die wir auf  zahlreiche Kirchen, darunter auch auf die Belsener Kapelle anwendeten. Manche Tympana etwa in Apulien und in der Oise, der Region nördlich von Paris, lieferten uns unmittelbar das mögliche Gründungsdatum. Leider war und ist das aber nicht immer so. Vor der möglichen Datierung waren häufig  mehrmalige Besuche der betreffenden Kirche notwendig, was unter anderen bei den Tympana in Pforzheim, Bietenhausen, Owingen, Regensburg, Hildrizhausen, Stürzelbronn, Idensen, Burgdorf in Sachsen-Anhalt und auch in Belsen der Fall war, deren Datierungen dann in Zeitschriften, Kirchenführern, Büchern und Zeitungen veröffentlicht wurden. Unsere Methode wird dabei vor allen Dingen dargestellt in:
Kieß, Martin: „Das Bietenhausener Tympanon ist Philipp und Jacobus geweiht“; enthalten in „Schwäbische Heimat“ Jahrgang 2000, Heft 3; S. 310 – S. 324.
Kieß, Martin: „Die Tympana von Bebenhausen und Stürzelbronn und ein Exlibris“; enthalten in „Schwäbische Heimat“ Jahrgang 2001, Heft 2; S. 200 – S. 206.
Kieß, Martin: „Tympanon-Exkurs“; enthalten in Keller, Annalies; Bossenmaier, Paul, „Die romanische Weiler Kirche von Owingen", Owingen 2004; S 53 – 63.
Kieß, Martin: „Neues zum Bogenfeld der Pforzheimer Altstädter Kirche (ehemals St. Martin)“; enthalten in  „Ängste und Auswege, Bilder aus Umbruchzeiten in Pforzheim
zur Zeit Reuchlins“, Pforzheim 2005; S.261 – 288 und S. 325f.


Nachdem wir die Belsener Kapelle bereits mehrmals im Jahr 2000 besucht hatten, zuletzt am 14. April 2000, um unsere Datierung auf 1089 der Öffentlichkeit vorzustellen (vgl. SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 15. April 2000, Redakteurin Julia Escher: „Belsener Kirche älter als gedacht“), kehrten wir noch einmal am 24. Juli 2012 nach Belsen zurück, um unsere Datierung auf 1146 zu revidieren (vgl. SCHWÄBISCHES TAGBLATT, 2. August 2012, Redakteur Ernst Bauer, „Sieben Sonnen sagen viel“).
Machen wir uns dadurch nicht unglaubwürdig, wenn wir eine einmal gemachte Datierung um 57 Jahre ändern? Wir glauben nicht, da unsere Methode nur bei vollständig erhaltenen Tympana einwandfrei funktioniert, basiert  sie doch auf dem Abzählen von Ornamenten, die unter Umständen, etwa wie in Belsen, wegen der Verwitterung des Steines nicht mehr vollständig sichtbar sind. Unsere Datierungen sind immer nur unter diesem Vorbehalt zu sehen.
An der Belsener Kapelle befinden sich nun zwei Tympana, von denen am größeren nicht mehr die ganze ursprüngliche Bildinformation erhalten ist.
Im Jahr 2000 hatten wir trotzdem versucht, für die Bildinhalte der beiden Tympana ein gemeinsames Datum zu finden, und kamen so auf das Jahr 1089.

Im Jahr 2012  fanden wir in „Paulus, Eduard: „Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, Schwarzwaldkreis“, Stuttgart 1897; S. 279 – 282“ eine Zeichnung des Tympanon mit der uns wegen der Verwitterung des Steines bisher fehlenden Bildinformation.
So sahen wir, dass die  beiden Tympana unabhängig voneinander zu datieren sind, und kamen so auf 1146 und 1145.
Wie wir auf 1089 und 1145/46 mit Hilfe der Kennzahlen des julianischen Kalenders kamen, soll nun dargelegt werden. Um den Text übersichtlich zu halten, befinden sich  die Erklärungen und unsere Berechnungen zum julianischen Kalender im Anhang.

Auf dem Bogenfeld über dem Hauptportal, das sich an der Westseite befindet, sind links von einem sich in der Mitte des Bogenfelds befindenden römischen Kreuz 7 aus Strahlen gebildete Kreise erkennen, die wir mit Mondscheiben oder Sonnenscheiben identifizieren. Rechts von dem Kreuz ist wohl schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu erkennen, was dort ursprünglich dargestellt war. Auf dem zweiten, kleineren Tympanon, das über der südlichen Eingangstür angebracht ist, sind wieder die gleichen Strahlenkreise eingeritzt, dieses Mal aber nur 6.
Wenn es sich um Mondscheiben handelt, könnte gemäß unserer Deutungsmethode die Anzahl der Scheiben einmal der  Goldenen Zahl 7 und einmal der Goldenen Zahl 6 entsprechen.
Wenn aber Sonnenscheiben dargestellt sind, müsste der Anzahl der Scheiben einmal die Sonnenzirkelzahl 7  und einmal die Sonnenzirkelzahl 6 zugeordnet werden.
Es gibt aber noch zwei weitere Möglichkeiten. Die Scheiben am Ostportal  könnten Sonnen und am Südportal Monde darstellen. Dann würden sie die Sonnenzirkelzahl (künftig SZ) 7 und die Goldene Zahl (künftig GZ) 6 zum Ausdruck bringen. Auch der umgekehrte Fall ist möglich, dass am Ostportal 7 Mondscheiben und am Südportal 6 Sonnenscheiben zu sehen sind. Dies würde auf GZ 7 und SZ 6 führen.
Damals im Jahr 2000 entschieden wir uns, der Redakteurin Julia Escher des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTS die Variante GZ 7, SZ 6 mitzuteilen, die auf 1089 führt, ohne im Rahmen unserer Nachforschungen die anderen Kombinationen als Möglichkeiten für die Datierung außer Acht zu lassen. Wir argumentierten damals, dass der verloren gegangene Bildinhalt des West-Tympanons sich wohl nicht auf eine Jahreszahl bezogen haben kann, da das vollständig erhaltene zweite Bogenfeld, das sich über dem kleinen Portal an der Südseite befindet, insgesamt nur wieder die gleichen strahlenförmigen Kreise zeigt - dieses Mal nur 6.
Weil die Kreise sich auf dem West-Tympanon links vom senkrechten Kreuzarm und unterhalb des waagrechten Kreuzarms befinden, also dort wo sich in realistischen Kreuzdarstellungen Maria in all ihrem Leid niedergesunken befindet, ordneten wir gemäß der Beziehung Maria – Mond den 7 Kreisen die Goldene Zahl 7 zu.
Die 6 Kreise andererseits auf dem kleineren Tympanon stellten in unseren Augen wegen der ursprünglichen Öffnung in der Südwand, die heute leider zugemauert ist, dem sogenannten Sonnenloch, Sonnen dar. So ergab sich für uns die Sonnenzirkelzahl 6 und insgesamt somit GZ 7 und SZ 6,  und dies führte uns im Jahr 2000 dann auf das Jahr 1089.


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Hauptportal (Westseite)

Im Juli 2012 nun stießen wir zufällig auf eine Internetseite der Belsener Kapelle. Dort war ohne jeglichen Kommentar  einmal von unserer auf der Deutung der Kreis-Anzahlen als Datumskennzahlen des julianischen Kalenders basierende Datierung auf das Jahr 1089 zu lesen. Abrupt folgte dann die dendrochronologische Datierung des Rottenburger Mittelalter-Archäologen Tilmann Marstaller auf das Jahr 1140 bis 1143. Es wurde so vielleicht unabsichtlich der Eindruck erweckt, dass unsere Datierung absurd sei, ja aus der Luft gegriffen, weil ja nun ein Wissenschaftler sich der Datierung angenommen und ein unumstößliches Ergebnis geliefert hatte. Ja, die Zählung der Jahresringe des Dachstuhlholzes scheint auf 1140 zu führen. Dass der Dachstuhl in den letzten 870 Jahren nicht erneuert werden musste, kann wirklich als großer Glücksfall betrachtet werden. Aber vielleicht musste der Dachstuhl gerade um das Jahr 1140 erneuert werden und die Kapelle stammt doch aus dem Jahr 1089. Dies war der Anlass für uns, noch einmal die Tympana der Belsener Kapelle vorzunehmen. Unsere damals gemachten Darlegungen zur Datierung sollten überprüft werden. Stutzig machte uns, dass zwischen unserem Jahr 1089 und Marstallers Jahr 1140, wobei die Bauzeit dann in den vierziger Jahren liegen würde, im Jahr 1146 inzwischen drei  Mondzyklen von insgesamt 57 Jahren und im Jahr 1145 zwei Sonnenzyklen von insgesamt 56 Jahren vergangen waren.
57 Jahre sind genau drei Neunzehn-Jahre-Zyklen der Goldenen Zahl und ein Jahr mehr als zwei Achtundzwanzig-Jahre-Zyklen der Sonnenzirkelzahl. Dies bedeutet, dass 1146 die gleiche Goldene Zahl wie 1089 und eine um 1 größere Sonnenzirkelzahl als 1089 besitzt. Zu 1089 gehören SZ 6 und GZ 7, somit zu 1146 SZ 7 und GZ 7. Gab es auf dem sich über dem Hauptportal an der Westwand befindenden Tympanon nicht nur links vom Kreuz sieben gleiche Kreisfiguren, sondern ursprünglich rechts auch sieben gleichartige Figuren? Unsere Vermutung war richtig. Die oben bereits erwähnte Zeichnung des Tympanons, die zeigt, so wie es um 1900 noch aussah, lieferte die Details. Rechts vom Kreuz sind 7 jeweils von einem Kreis umschlossene Sechser-Rosetten eingezeichnet  Dies veranlasste uns, unsere dem SCHWÄBISCHEN TAGBLATT gegebene Datierung aus dem Jahr 2000 zu korrigieren. Der Bildinhalt des West-Tympanons weist mit den sieben Kreisen und den sieben Rosetten, von uns als Sonnen und Monde gesehen, auf das Jahr 1146. Sechs Kreise auf dem kleineren Tympanon der Südwand, von uns wieder als Sonnen angesehen,  bestimmen dann das Jahr 1145. Da man eine Kirche üblicherweise von Osten nach Westen gebaut hat, also mit der Apsis im Osten begonnen wurde, waren die Nord- und Süd-Wand der Kirche vor der Westwand fertiggestellt. Eine so kleine Kirche wie die Belsener Kapelle konnte innerhalb von höchstens vier Jahren gebaut werden, sofern alles planmäßig verlief. Also ist es durchaus stimmig, dass die 6 Kreise des Süd-Tympanons als Sonnen dem Jahr 1145 und die 7 Kreise und die heute nicht mehr vorhandenen 7 Rosetten des West-Tympanons als Sonnen und Monde dem Jahr 1146 entsprechen. Dendrochronologie und unsere Datierungsmethode verweisen somit gemeinsam auf das Jahrzehnt zwischen 1140 und 1150 als Entstehungszeit der Belsener Kapelle, die Maximinus und Johannes geweiht ist.

   Abschließend kann festgestellt werden, dass die Belsener Kapelle mit ihren beiden Tympana für uns ein wichtiges unsere Datierungsmethode bestätigendes Beispiel ist
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Südportal

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Ansicht der Kapelle von Westen


Anhang zum Julianischen Kalender und den Belsener Jahreszahlen


Der julianische Kalender, der auf Gaius Julius Caesar zurückgeht und von ihm als dem damaligen Diktator und Konsul 46 vor Christi Geburt publiziert wurde, ist auch heute noch in wesentlichen Teilen unser Kalender. Das ganze christliche Mittelalter hindurch wurde er praktisch unverändert benützt und insbesondere von Beda Venerabilis im frühen 8. Jahrhundert den christlichen Bedürfnissen angepasst. Vor allem auf die exakte Terminierung des Osterfestes am 1. Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond kam es an.
Der julianische Kalender definiert sich hauptsächlich über einen 28 Jahre dauernden Sonnenzyklus und einen 19 Jahre dauernden Mondzyklus. Jedem Kalenderjahr, ob nun einem Gemeinjahr von 365 Tagen oder einem Schaltjahr von 366 Tagen, wird nun jeweils eine bestimmte Sonnenzirkelzahl zwischen 1 und 28 und eine Mondzirkelzahl, eine sogenannte Goldene Zahl, von 1 bis 19 zugewiesen. Im darauf folgenden Jahr erhöht sich die beiden Kennzahlen jeweils um 1. Sind  28 bzw. 19 erreicht, beginnt die Zählung wieder mit 1. Nach 28x19 Jahren gleich 532 Jahren wiederholt sich der umfassendere Sonne-Mond-Zyklus (das heißt genau nach 532 Jahren erst wiederholen sich im Kalenderjahr Tag für Tag der Wochentag und das Mondalter), nach dem sich der Christenmensch zu richten hatte. Die heute übliche Zählung der Sonnenjahre nach Christi Geburt war auch im 12. Jahrhundert noch nicht überall üblich.

Der Sonnenzyklus
Die Kalendermacher des Mittelalters setzten den Beginn des ersten Sonnenzyklus auf das Jahr 9 vor Christi Geburt.Das Jahr war ein Schaltjahr und begann mit einem Montag. Ihm wurde die Sonnenzirkelzahl 1 (SZ 1) zugewiesen. Wegen des Schalttages begann dann das nächste Jahr nicht an einem Dienstag, sondern an einem Mittwoch (ein Jahr mit SZ 2). Das Jahr 7 vor Christi Geburt mit der Sonnenzirkelzahl 3 begann dann an einem Donnerstag, 6 v. Chr. (SZ 4) an einem Freitag, das Jahr 5 v. Chr. (SZ 5) war wieder ein Schaltjahr, es begann an einem Samstag, dafür dann 4 v. Chr. mit SZ 6 an einem Montag. Wegen der Schaltjahre braucht es 28 Jahre, bis sich die Jahresanfänge genau wiederholen. Nachdem ein Zyklus mit 28 Jahren abgeschlossen ist, beginnt das darauffolgende Jahr wieder mit SZ 1. Um die SZ eines bestimmten Jahres, etwa 2013, zu berechnen, muss man zu 2013 die Zahl 9 addieren und die Summe durch 28 teilen. Der ganzzahlige Rest ist dann gleich der SZ des Jahres: (2013 + 9): 28 = 72 Rest 6, d.h. SZ 6. geht die Division auf, beträgt die SZ 28.

Der Mondzyklus
Die Kalendermacher des Mittelalters setzten den Beginn des ersten Mondzyklus (Goldene Zahl GZ 1), der wie oben erwähnt, 19 Jahre dauern sollte, auf das Jahr 1 vor Christi Geburt. Dabei begann der erste Mondmonat bereits am 24. Dezember und endet 30 Tage später am 23.Januar. Der zweite Mondmonat hatte dann 29 Tage. Und so wechselten ungerade und gerade Monate ab, bis nach 355 Tagen das erste Mondjahr beendet war. Um es dem Sonnenjahr anzugleichen, wurde der Rückstand von 11 Tagen x 19 = 209 Tage  innerhalb jedes 19 Jahre dauernden Zyklus mit 7 Schaltmonaten 7 x 30 Tage  = 210 Tage ausgeglichen. Der Überschusstag wurde durch den saltus lunae behoben,  indem der letzte Tag des Schaltmonates, d. h. der 30. Tag gestrichen wurde, so dass auf den 29. Tag  gleich der Tag mit dem Mondalter 1 folgte.
Um die Goldene Zahl für ein bestimmtes Jahr, etwa für 2013, zu berechnen, hat man zu 2013 die Zahl 1 zu addieren und die Summe durch 19 zu teilen. Der ganzzahlige Rest ist dann die Goldene Zahl des betreffenden Jahres: (2013 + 1): 19 = 106 Rest 0. Also beträgt die GZ für 2013 19.

Zu den Zahlen der Belsener Tympana 6 und 7:
Um herauszufinden, wann die Sonnenzirkelzahlen 6 und 7 sowie die Goldene Zahl 6 bzw. 7 im 11. und 12. Jahrhundert eingetreten sind, berechnet man zunächst die beiden Kennzahlen etwa für das Jahr 1100.
Um die Sonnenzirkelzahl  für 1100 zu berechnen, addiert man also zu 1100  9, teilt das Ergebnis durch 28. Der ganzzahlige Rest ist dann gleich der SZ: (1100 + 9): 28 = 39 Rest 17. also beträgt die SZ für 1100 SZ 17. Folglich beträgt sie 11 Jahre früher, also im Jahr 1089 SZ 6, 11 Jahre später, also 1111 SZ 28,  1118 SZ 7 und 1146 SZ 7.  
Entsprechend ergibt sich für die Goldene Zahl des Jahres 1100:
(1100 + 1): 19 = 57 Rest 18.
Somit ergibt sich die GZ 18. 11 Jahre früher, also im Jahr 1089, ergibt sich GZ 7. Entsprechend ergibt sich für 1119 und 1138 jeweils die GZ 18. 1139 hat dann die GZ 19,  1145 GZ 6 und 1146 GZ 7.
Zusammenfassend gilt also für 1089 SZ 6 und GZ 7, was unserer ersten Datierung im April 2000 entspricht, und für 1145 SZ 6 sowie für 1146 SZ 7 und GZ 7 und dies entspricht schließlich unserer Datierung im Juli 2012.